Anstatt ans Aufhören zu denken hat Tino Krattiger mit dem «Floss» Pläne für die Zukunft. Wieso nicht mal das Festival in Köln veranstalten? (Bild: David Frische)
Das «Floss» feiert 2019 sein 20-Jahr-Jubiläum. Gründer Tino Krattiger sitzt nach wie vor am Ruder. Im grossen Interview blickt er zurück – und voraus.
Mit Tino Krattiger sprach David Frische
«Wenn ich sehe, wie 3’000 bis 6’000 Menschen am Rheinbord sitzen und Freude haben, dann höre ich nicht auf.» Tino Krattigers Augen leuchten, als er diese Worte sagt. Er sitzt mit Telebasel am Rhein und spricht das aus, was ihn die letzten 20 Jahre anspornte, und was ihn auch heute antreibt: den Menschen in Basel mit einem Openair-Festival Freude zu bereiten und sie zusammen an einen Ort zu bringen. Das hat Krattiger während der letzten zwei Jahrzehnte beispielhaft geschafft.
Weiter gehe es auf jeden Fall, versichert Tino Krattiger im Interview. Ob es nochmals 20 Jahre unter seiner Leitung werden, weiss er (noch) nicht. «Solange ich mag, mache ich weiter, und ich mag noch sehr», so Krattiger schmunzelnd. Soweit also alles im Fluss auf dem Floss.
Rekord-Konzert von Lo & Leduc
Die diesjährige Ausgabe des Im Fluss Festivals, die am Samstagabend zu Ende ging, sei eine erfolgreiche gewesen, bilanziert Tino Krattiger. «Der Schwerpunkt lag dieses Jahr auf Schweizer Künstlern, wir hatten wenige internationale Acts. Das kam gut an.» Speziell an der Ausgabe 2019 sei sicherlich das Konzert der Berner Rapper Lo & Leduc gewesen, die dem Floss einen Besucherrekord bescherten.
7000 Leute entlang des Rheinufers, das gab es zuvor in der 20-jährigen Geschichte des Festivals noch nie. «Unglaublich», sagt der 58-jährige Krattiger beeindruckt. Aber jeden Abend könne man ein Konzert dieser Grösse nicht stemmen.
Als das grösste Highlight in 20 Jahren auf dem Basler Floss wird das Lo-&-Leduc-Konzert aber nicht eingehen – zumindest nicht, wenn es nach seinem Gründer geht. Am besten in Erinnerung bleibt «Kapitän» Krattiger der Auftritt der Schweizer Kultband Patent Ochsner. Ihre Darbietung des Lieds «z Basel an mym Rhy» sei beeindruckend und einmalig gewesen.
Schwimmt das Floss bald in Köln?
Langweilig wird es Tino Krattiger und seinem Team auch nach 20 Jahren mit demselben Projekt in den Händen nicht. Er schliesst trotzdem nicht aus, dass das Im Fluss Festival in den kommenden Jahren zwar nicht sein Konzept, vielleicht für einmal aber den Ort wechseln wird. «Es gäbe da schon Wünsche. Zum Beispiel Köln wäre wahnsinnig toll!», so Krattiger.

Das «Im Fluss»-Festival lockt jedes Jahr rund 50 000 Besucher ans Basler Rheinbord. (Bild: Samuel Bramley/IMFLUSS Festival)
Vielleicht treffe man dort auf einfachere Umstände als sie in Basel vorherrschen. «In Basel muss man immer zuerst ins Ausland, dort Erfolg haben und dann kriegt man einen Stern am Spalenberg oder einen Kulturpreis», merkt er kritisch an. «Eine solche Auszeichnung fehlt dem Floss noch.»
Für die nahe Zukunft wünscht sich Tono Krattiger – nebst einem «unrealistischen Tom Waits» – einen Schweizer Musiker auf der Rhein-Bühne: Stephan Eicher. In der Grösse und der Musik würde der Berner Chansonnier super ans Im Fluss Festival passen, ist er überzeugt. «Er dürfte auch unplugged kommen», so Krattiger. Wer weiss, ob er ihn bereits für die kommende Ausgabe aus dem Hut zaubert?
Das Interview mit «Im Fluss»-Gründer Tino Krattiger im Video. (Video: David Frische/Telebasel)
Erschienen am 18. August 2019 auf telebasel.ch.
Wenn nicht anders deklariert, sind die Inhalte Eigentum von Telebasel. Sämtliche Inhalte werden nicht zu kommerziellen Zwecken genutzt.